Bruchwald-Plateau – Teil 1: Höhen und Tiefen unserer wieder vernässten Terrassen im Wolfsbrucher Moor

– Topographic Features of the rewetted Plateaus at Wolfsbrucher Moor –

Sphagnum fimbriatum

Sphagnum fimbriatum im Wolfsbrucher Moor

Abstract:
To introduce into our realm of research – a part of former peatland excavated and then restituted to rewet since 1995 – we take off with a map put together from topographic features – esp. hight-levels – combined with a plan of ditches dug during the eighties for peat cuttings sake. When looked at in combination with an arial view from 2012 (see next post) – showing the same area – evidence is provided how wetland-plants distribute as pioneering settlers according to topography and hydrology of the location.
From the wettest parts – painted darkblue and settled mostly by S. cuspidatum & Juncus effusus – to the highest levels drained by the ditches as shown on the map – yellow to light brown: S. papillosum & Pipegras – we find pioneering vegetation split up into a series of pairs made up from one dominating species of Sphagnum plus one vascular plant covering the lawn horizon mostly from the gras-type. These patterns of sequence can be followed up at level of the area as a whole ascending from 1.5 m to about 3.0 m a.s.l. as well as among subparts constituted by the ditches from peat-cutting and shaping plateaus or „Terrassen“ by means of dams and weirs established for the sake of restitution. As rewetting filled the basin vegetation has raised near to its edge such plateaus have become more or less flat rising hardly more than 20 to 30 cm between parts covered with water and high-level-habitats, where S. papillosum & Molinia may build up their hummocks.
Where sequential patterns repeatedly occur at different scales, mathematicians followed by philosophers of nature apply the concept of „fractals“ and our Moorkieker is eager to find out, whether recovering of bog-plant-societies might effectively be looked at as „filling up“ lacking levels of fractalisation.
Bodenrelief und Entwässerung im Gebiet unserer Moor-Restitution

Wolfsbrucher Moor: Höhen und Tiefen von oberer Mulde und Hang zur Mittleren Senke

Diese Collage verbindet Auszüge aus einem Entwässerungsplan zum Torfabbau etwa ab 1980 mit den Höhenlinien einer topografischen Karte neueren Datums, deren Stufung (0,5 m) wir auf Höhenabstände von 10 cm interpoliert haben. Die von uns zugeordneten Farben korrespondieren gegen Ende des Wasseranstaus um 2010 in groben Zügen mit unterrscheidbaren Gruppierungen moortypischer Pionierpflanzen, vorzugsweise Torfmoosen, Sauergräsern und Gehölzen. In aufsteigender Reihenfolge dominieren:

  • In der Senke und den Unterläufen der Gräben (Farbton blau): Spiesstorfmoos (Sph. cuspidatum) u. Flatterbinse
  • Am Senkenhang und in Tieflagen der Mulde (Farbton grün): Torfmoose des basenarmen Niedermoores und Birkenbruchwald
  • Auf Gräben und Beeten im Muldenzentrum (weiss): Schwingrasen und Beetbewuchs aus Sph. fallax und Scheidigem Wollgras
  • Auf den Beeten des Muldenhanges (gelb bis lichter ocker): Bultmoose (Sph. papillosum) und Pfeifengras
  • Auf dem nördlichen Muldenrand und auf der „Scheidung“ (rotbraun): Birken und Kiefern von höherem Wuchs; Kiefernhybriden dominieren auch den Bewuchs des oberen Senkenhanges östlich der geologischen Wasserscheide (Beet 9)

Die durch unsere Collage von Beeten und Höhenlinien erkennbare Absenkung der Mulde in Richtung auf die vom Wasserrecht her gezogene und penibel beachtete „Scheidung“ ist weitestgehend ausgeglichen, seit sich dieser zwischen geologischer Wasserscheide und Grenzdamm bewahrte Kessel mit Wasser gefüllt und mit z.T. aufgeschwommener Moorvegetation überdeckt hat. Auffällige Veränderungen zeigt die mittlerweile randvolle Mulde in der Vegetation der Hanglagen, wo die mittleren und nördlichen Drittel der Beete vom Aufstau vernässt und durch die Mooratmung einer Art von Tidenhub ausgesetzt werden. Diese als amphibisch zu bezeichnende Zone rhythmisch schwankender Wasserstände gilt bei uns als heisse Anwärterin für die nächsten Entwicklungsschritte in Richtung Pflanzengesellschaft eines regenerierenden Regenmoores der Küstenregion.

Die Anzeichen in der sich wandelnden Vegetation beschreiben und bewerten wir in einem Entwicklungsbericht, den die Fachzeitschrift Telma 2014 (Band 44) veröffentlicht hat. Auf die Titelfrage „Regeneriert sich das Kehdinger Moor schneller als erwartet?“ antworten wir dort in der Sprache unseres  Fachbiologen und Moorbotanikers Georg mit einer Parade von Zeigerpflanzen, die den Übergang vom weithin vorherrschenden „Niedermoor“ zu Frühformen oder Initialstadien von Pflanzengesellschaften hiesiger Regenmoore in greifbare Nähe rücken. Auf einer weiteren Blog-Seite werde ich mich als  Günther DeMoKi -naturphilosophisch angehauchter „Moorkieker“ – outen und dieselben Entwicklungsabläufe als Prozess fraktaler Ausfaltung des Prinzips Moorentstehung in den Blick nehmen. Aber nur keine Bange! Auch meine Fraktale bilden sich aus denselben Quellen, die Kollege Georg als Zeigerarten heraushebt, und sie entfalten ihre zusätzlichen Verschachtelungen in eben diesem Entwicklungsgebiet von kaum mehr als ein paar Hektar Größe, im folgenden Blog zur Abwechslung dargestellt auf einem Luftbild, aber weiterhin mit den Bezeichnungen der Kombi-Karte von oben. Zum leichteren Wiederfinden und Vergleichen. Anstelle der für den Geobotaniker interessanten Berechnungen von Höhen- und Flächen-Dimensionen erschließen sich die Moorfraktale – dem Moorkieker angemessen – vorzugsweise über das Auge und zum Weitergeben und Nachvollziehen über die Abbildungen durch die Fotolinse.

Fotografien von Torfmoos-Bulten -im Ausmaß weniger Quadratmeter- und digital abgelichtete Bult-Schlenken-Komplexe von der Größe eines Gemüsegartens werden die Haupt-Infoquellen sein, wenn wir in einer Reihe von Blog-Beiträgen versuchen nachzuvollziehen, dass und mit welchen Mitteln die Moorpflanzen selber ihre Standorte zu moortypischen Habitaten umgestalten, die der Moorkieker als Fraktale größerer Gebietsteile wieder erkennt, deren Vegetation vom Bodenrelief und der zugehörigen Wasserführung her bestimmt wird, wie wir im folgenden Beitrag mit einem Luftbild zu belegen suchen . Die Aufnahme von 2012 zeigt in etwa das Gebiet unserer oben dargestellten Karte und lässt in groben Zügen erkennen, wie sich Gewässer, Grasflächen und Gehölze der Pioniervegetation mit den topografisch-hydrologischen Gegebenheiten des abgetorften und dann wieder vernässten Geländes arrangiert haben.

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