– Topographic Features of the rewetted Plateaus at Wolfsbrucher Moor –
Diese Collage verbindet Auszüge aus einem Entwässerungsplan zum Torfabbau etwa ab 1980 mit den Höhenlinien einer topografischen Karte neueren Datums, deren Stufung (0,5 m) wir auf Höhenabstände von 10 cm interpoliert haben. Die von uns zugeordneten Farben korrespondieren gegen Ende des Wasseranstaus um 2010 in groben Zügen mit unterrscheidbaren Gruppierungen moortypischer Pionierpflanzen, vorzugsweise Torfmoosen, Sauergräsern und Gehölzen. In aufsteigender Reihenfolge dominieren:
- In der Senke und den Unterläufen der Gräben (Farbton blau): Spiesstorfmoos (Sph. cuspidatum) u. Flatterbinse
- Am Senkenhang und in Tieflagen der Mulde (Farbton grün): Torfmoose des basenarmen Niedermoores und Birkenbruchwald
- Auf Gräben und Beeten im Muldenzentrum (weiss): Schwingrasen und Beetbewuchs aus Sph. fallax und Scheidigem Wollgras
- Auf den Beeten des Muldenhanges (gelb bis lichter ocker): Bultmoose (Sph. papillosum) und Pfeifengras
- Auf dem nördlichen Muldenrand und auf der „Scheidung“ (rotbraun): Birken und Kiefern von höherem Wuchs; Kiefernhybriden dominieren auch den Bewuchs des oberen Senkenhanges östlich der geologischen Wasserscheide (Beet 9)
Die durch unsere Collage von Beeten und Höhenlinien erkennbare Absenkung der Mulde in Richtung auf die vom Wasserrecht her gezogene und penibel beachtete „Scheidung“ ist weitestgehend ausgeglichen, seit sich dieser zwischen geologischer Wasserscheide und Grenzdamm bewahrte Kessel mit Wasser gefüllt und mit z.T. aufgeschwommener Moorvegetation überdeckt hat. Auffällige Veränderungen zeigt die mittlerweile randvolle Mulde in der Vegetation der Hanglagen, wo die mittleren und nördlichen Drittel der Beete vom Aufstau vernässt und durch die Mooratmung einer Art von Tidenhub ausgesetzt werden. Diese als amphibisch zu bezeichnende Zone rhythmisch schwankender Wasserstände gilt bei uns als heisse Anwärterin für die nächsten Entwicklungsschritte in Richtung Pflanzengesellschaft eines regenerierenden Regenmoores der Küstenregion.
Die Anzeichen in der sich wandelnden Vegetation beschreiben und bewerten wir in einem Entwicklungsbericht, den die Fachzeitschrift Telma 2014 (Band 44) veröffentlicht hat. Auf die Titelfrage „Regeneriert sich das Kehdinger Moor schneller als erwartet?“ antworten wir dort in der Sprache unseres Fachbiologen und Moorbotanikers Georg mit einer Parade von Zeigerpflanzen, die den Übergang vom weithin vorherrschenden „Niedermoor“ zu Frühformen oder Initialstadien von Pflanzengesellschaften hiesiger Regenmoore in greifbare Nähe rücken. Auf einer weiteren Blog-Seite werde ich mich als Günther DeMoKi -naturphilosophisch angehauchter „Moorkieker“ – outen und dieselben Entwicklungsabläufe als Prozess fraktaler Ausfaltung des Prinzips Moorentstehung in den Blick nehmen. Aber nur keine Bange! Auch meine Fraktale bilden sich aus denselben Quellen, die Kollege Georg als Zeigerarten heraushebt, und sie entfalten ihre zusätzlichen Verschachtelungen in eben diesem Entwicklungsgebiet von kaum mehr als ein paar Hektar Größe, im folgenden Blog zur Abwechslung dargestellt auf einem Luftbild, aber weiterhin mit den Bezeichnungen der Kombi-Karte von oben. Zum leichteren Wiederfinden und Vergleichen. Anstelle der für den Geobotaniker interessanten Berechnungen von Höhen- und Flächen-Dimensionen erschließen sich die Moorfraktale – dem Moorkieker angemessen – vorzugsweise über das Auge und zum Weitergeben und Nachvollziehen über die Abbildungen durch die Fotolinse.
Fotografien von Torfmoos-Bulten -im Ausmaß weniger Quadratmeter- und digital abgelichtete Bult-Schlenken-Komplexe von der Größe eines Gemüsegartens werden die Haupt-Infoquellen sein, wenn wir in einer Reihe von Blog-Beiträgen versuchen nachzuvollziehen, dass und mit welchen Mitteln die Moorpflanzen selber ihre Standorte zu moortypischen Habitaten umgestalten, die der Moorkieker als Fraktale größerer Gebietsteile wieder erkennt, deren Vegetation vom Bodenrelief und der zugehörigen Wasserführung her bestimmt wird, wie wir im folgenden Beitrag mit einem Luftbild zu belegen suchen . Die Aufnahme von 2012 zeigt in etwa das Gebiet unserer oben dargestellten Karte und lässt in groben Zügen erkennen, wie sich Gewässer, Grasflächen und Gehölze der Pioniervegetation mit den topografisch-hydrologischen Gegebenheiten des abgetorften und dann wieder vernässten Geländes arrangiert haben.