Es tut sich einiges im Aschhorner Moor, das zusammen mit dem Wolfsbrucher Moor und weiteren Gebieten das Kehdinger Moor bildet. Wir werden daher von nun an auch Beiträge mit aktuellen Informationen zum Stand der Restituion dieses Gebietes veröffentlichen.
Von der Niederelbe mailt uns Georg:
In den Flächen 3 und 4 tut sich was.
Die Fläche 4 ist nahezu fertig gestellt. Zum Süden ist sie durch einen hohen Wall begrenzt, und die Hochlagen sind bearbeitet. Gräben zugeschoben und ein kleiner Wall zu den Terrassen ist geschoben.
Und alles bei bestem Wetter und unter Aufsicht von Wiesenpieper und Co, die gerade durchziehen!
Es geht also weiter mit der Terrassen-Vernässung – jetzt im Aschhorner Moor, das ist ein Teil inmitten des Kehdinger Moores.
Dieses Stück (A3 + A4) ist dem Wolfsbrucher Moor ähnlich und wie geschaffen für eine rasche Rückkehr moorbildender Vegetation, vorausgesetzt , es gelingt uns, viel Wasser auf möglichst hohem Geländeniveau zurück zu halten.
Konzept Terrassen-Vernässung
– Fläche A3 neu/A4 –
GEORG RAMM
Die Flächen A3 neu und A4 müssen als Einheit gesehen werden. Die Felder beider Flächen liegen parallel zur Scheidung und lassen sich, wie auch im Wolfsbrucher Moor, durch ihre Höhen-Struktur und die belassenen gewachsenen Torfbänke, auf Beet-Niveau einstauen. Die Entwicklung solcher kleinräumig vernässten Flächen hat sich im Wolfsbrucher Moor als besonders erfolgreich gezeigt. Die einheitliche Behandlung beider Abbauabschnitte ergibt sich aus der Lage, der Struktur und des Pionier-Bewuchses mit den beiden Wollgras-Arten Scheiden Wollgras und Schmalblättriges Wollgras.
Die Lage: beide Flächen liegen nebeneinander und scheidungsnah. Daher haben sie gute Voraussetzungen für eine schnelle Entwicklung zur Hochmoorvegetation und offensichtlich war ein Teil nie landwirtschaftlich genutzt.
Die Struktur: Beide Flächen beinhalten Höhenlagen und sind durchzogen von einer Senke in Nord-/West – Süd-/Ost-Richtung.
Der Pionier-Bewuchs: Moortypische Pflanzen zeigen an, dass auch Torfmoose gute Entwicklungsmöglichkeiten haben. Die benachbarten Abbauabschnitte A3 und A6 zeigen eutrophierte Bedingungen an. Sie wurden intensiv vorgenutzt, in der Fläche A6 fand eine Überkuhlung mit Klei vor dem Torfabbau statt. Hier hat sich als Erstvegetation ein üppiger Bestand der Flatterbinse eingestellt.
Beide Flächen A3 neu und A4 sind getrennt durch einen etwa 20 m breiten Torfdamm. Dieser wird derzeit abgebaut und dies ist auch eine Vorbedingung einer einheitlichen Vernässung.
Entwässerung
In der Regel fällt zumindest in der Anfangszeit des Einstaues soviel Regenwasser an, dass Überschüsse abgeführt werden müssen, um einen Überstau zu vermeiden. Die derzeitige Entwässerung der Flächen A3 neu und A4 findet über eine nördlich gelegenen Abzugsgraben zur Fläche A3 und einen südlich gelegenen Abzugsgben in den Flächen A6 und A7 statt.
Entlang der Scheidung läuft ein kleiner Verbindungsgraben. Diese Wasserführung muss wohl geändert werden, da zu beiden Abzugsgräben hohe Kleiflächen liegen. Überlegt wird eine durch die Senke gezogene flache Wasserauffangstruktur, die dann südöstlich in den südlichen Abzugsgraben mündet. Hierbei muss ein Rückstau vermieden werden, damit kein nährstoffreiches Wasser in die Terrassenstruktur fließt.
Im Gegensatz zur Wolfsbrucher Terrassen-Vernässung gibt es hier bisher keine überstauten Bereiche, und dies sollte so beibehalten werden.
Vorarbeiten
Eine wesentliche Vorarbeit für die Installierung der Terrassen des „Abklemmens“ der Uferbereiche (Höhenflächen) von den deutlich tiefer liegenden Flächen.
Diese unterscheiden sich auch durch den horstartigen Bewuchs des Scheiden-Wollgrases von den terrassengeeigneten Senken. Hier sollen die Grüppen verschlossen werden und durch eine leichte Verwallung der Wasserabfluss verhindert werden. Erwartet werden auch hier ein höheres Wasserniveau im Torf und eine Änderung des Grasaufwuchses hin zum Absterben des am Grüppenufer befindlichen Birkenaufwuchses und der Installierung von Torfmoosen zwischen den Wollgrasbulten. Zudem verhindert dieser Einstau den Zufluß aus benachbarten Flächen.
Noch sind Teilabschnitte hinreichend nährstoffarm, dass an begünstigten Stellen schon jetzt die gebietstypischen Bultmoose des Regenmoores anzutreffen sind.
Der Abflussgraben Nord ist in seiner Durchlässigkeit bereits eingeschränkt und kann aktiv durch Dämme zu einem stehenden Gewässer umfunktioniert werden. Der Abzugsgraben Süd muss wohl noch erhalten bleiben, das er auch die Scheidung entwässert und das Überschusswasser aus der Fläche 7 aufnimmt.
Die für die Terrassen-Vernässung vorgesehene Fläche A3 neu lässt sich in 26 Beete unterteilen. Hiervon sind im Ostteil viele als Doppelbeet zurückgelassen worden. Die Grüppen zwischen zwei Beeten wurden zugeschoben.
Von der Scheidung ausgehend soll ein Flächendreieck gesamt eingestaut werden, es gibt eine abschüssige Lage zur Scheidung hin. Dieses Stück eignet sich besonders für einen Vergleich mit den Erfahrungen und Ergebnissen im Wolfsbrucher Moor.
Die Beete sind üppig mit Wollgräsern bewachsen und zudem gibt es viele Stellen, an denen die Schnabelsegge wächst (Indikator für Schlenken) und viele Schilfbestände.
Der Ostteil dieser Fläche ist deutlich länger aus der Abtorfung.
Eine Vorvernässung fand durch Zuschieben der Grüppen statt.
Hier hat sich ein üppiger Birkenaufwuchs eingestellt, in nassen Bereichen der zugeschobenen Grüppen gibt es eine einsetzende Torfmoosvegetation. Gewachsene Torfbänke sind auch hier noch erhalten, sodass auch hier die Voraussetzung einer Terrassen-Vernässung gegeben ist.
Hier folgen zwei Ansichten jüngeren Datums. Der Blick nach Norden (oberes Foto) ist typisch für höher gelegene Teile des Nordabschnitts mit eingeschobener Mittelsenke und entsprechender Pioniervegetation.

Typischer Beetbewuchs: Vorn lockerer Bestand des Scheiden-Wollgrases, dahinter in der Senke flächige Bestände des Schmalblättrigen Wollgrases, am Graben Birkenaufwuchs in Reihe.

Beet auf Fläche A4 mit einer Reihe von Beständen der Schnabelsegge (Mitte diagonal durch Foto). Rotbraun zeichnet sich das Schmalblättrige Wollgras ab.
Auf dem zweiten Foto fällt der Blick in Richtung Süden auf ein Beet, das sich noch mit den Gräsern des Niedermoores bedeckt hält. Für Torfmoose ist das alles viel zu trocken. Daher die Arbeit mit dem Verstopfen der Gräben, bei der Georg die beiden Franks während einer Absprache abgelichtet hat.
Abstract:
From now on we take a fresh look at Aschhorner Moor, another section of Kehdinger Moor, where workers are busy these days restituting an area for rewetting, that seems favourable to give the concept of „Terrassen-Vernässung“ a second chance twenty years after we took off for a first trial at Wolfsbruch. Both sections show common features – especially there has never been large scale efforts of agriculture due to hardship getting rid of the water trapped between natural watershed and borderlines of errigation (Scheidung) that have been drawn artificially times ago.
For the time being we use leftovers from peat digging such as fields (Beete) or ditches and dams to shape tableaus of water rehold and get rid of to much precipitation harmfull to hummockbuilding sphagna like S. papillosum.
Frühlings-Vorschau:
…und als Mai-Beitrag dürfen wir uns auf taufrische Bilder vom Osterspaziergang des Nabu durch das Vernässungs-Gebiet Aschhorn freuen